– zeig mir deinen Schädel und ich sag dir, wer du bist: High-tech als Beschützer unserer Werte

Noch nie war Deutschland so zwiegespalten wie während der Flüchtlingskrise, die seit 2015 links und rechts neu definiert. Der Dramatik wegen ignorieren wir die DDR mal kurz. Das erste gemeinsam mit vielen Neuankömmlingen gefeierte Silvester ging in die Hose, meist in die fremde, und Angst bestimmt seither das Bild vom Flüchtenden, der uns die Bude einrennt.
Politische Maßnahmen sind nicht wirkungsvoll oder sind indiskutabel. Höchstgrenzen schützen uns nicht vor Kriminellen, Mindestgrenzen erst Recht nicht (der Vorschlag wurde auch noch gar nicht gemacht), besonders schnelle Ausweisung lässt jeden erst mal kurz ins Land, Schießbefehle erfordern wiederum eine hohe Kriminalität im Land.
Die Deutschen Bürger legen nun also selbst Hand an, Bürgerwehren bilden sich und patroullieren nachts durch die Straßen, zum Schutz der eigenen Grabscher vor dem verdrängenden muslimischen Lüstling. Selbsthilfe hilft am Besten, vor allem sich selbst – daher der Name: Gutes Gewissen plus Engagement ist die Freisprechung von jeder kognitiven Untätigkeit.
Doch das Urteilen will man besser doch den Fachleuten überlassen. Nicht auszudenken, wenn die »Berlin-passt-auf«-Kleinstarmee nun einen bärtigen Hipster im fahlen Gaslaternenlicht für einen Mohammedaner hält und zuschlägt, oder wenn der immer mehr Trend werdende Bart sogar in Dresden einen Landsmann vor die Hunde gehen lässt, nur weil er schwarzhaarig und nicht blond ist.
Die Wissenschaft muss her, mit Zahlen und Fakten, für eindeutige Urteile.

Kraniometrie heißt das Zauberwort, Schädelvermessung. Klingt albern, aber die Forschungen zur Herkunftsbestimmung am Schädel wurden bereits ausgiebig praktiziert und sind etabliert. Mörder oder Diebe soll man bereits seit dem 19. Jahrhundert an der Schädelform erkennen können, auch andere Charaktereigenschaften, und natürlich kann man eine Einteilung in Rassen vornehmen.
An Formeln, Berechnungsmethoden und ulkige Zangenwerkzeuge wagt sich heute allerdings niemand mehr heran, außerdem geht eine Live-Vermessung sehr zu Lasten des Überraschungsmoments. Die Technik hilft hierbei aber mehr als gut, in Form der App kran’it wird über die Kamera eine präzise Schnellvermessung des Schädels vorgenommen und ausgewertet.
Die Kriterien lassen sich vielfältig über Filterlisten einstellen. Sollen Fachkräfte erkannt oder ignoriert werden? Soll die Religion berücksichtigt werden oder die Abstammung vom Affen? Welche Kriminalität soll geduldet werden und bei welcher schlägt die App Alarm?

Nicht nur besorgte Bürger werden ihr Smartphone zukünftig der Pfeffersprayattacke vorziehen, auch offizielle Staatsbedienstete können schon an der Grenze bestimmen, wer ins Land kommen darf und wer nicht. Ein schneller Blick aufs Smartphone reicht, bis zu 30 Köpfe gleichzeitig erkennt und bewertet die App, solange die Deutsche Horizontale sichtbar ist, eine gedachte Symmetrielinie des Schädes, die auch in der Medizin Verwendung findet.
Die App funktioniert übrigens gut, wir haben sie im bunten Karnevalstreiben getestet – ein sehr praxisnahes Szenario. Trotz bunter Verkleidungen wurden alle halbwegs erkennbaren Gesichter markiert, mit einem grünen Rahmen oder einem roten.
Die App gibt es in den gängigen App-Stores und ist kostenlos, später wird es In-App-Käufe geben, die Ranglisten, Freunde in der Nähe und lustige Sticker freischalten.