– Wunderwerk der Natur, radikale Reaktion
Kaum zu glauben, aber wahr: Äpfel haben Stiele! Vor einigen Wochen wurden sie entdeckt, die hölzernen Stäbchen, das Tragwerk zum Zweig, die Nabelschnur dieses saftigen Alltagsobstes. Ein Forscherteam aus Rotterdam (Holland) entdeckte den Stiel eigentlich nur durch Zufall, während sie in heimischen Apfelbäumen nach einem Wirkstoff gegen Krebs suchten und diesen auch fanden. Die Projekte zur Isolierung dieses Wirkstoffes wurden jedoch eingestellt und die Mittel umverteilt. Eine neu gegründete Forschungsgruppe, die in Zusammenarbeit mit dem deutschen Zentrum für anspruchslose Wissenschaft (ZAW) die wesentlich gewinnbringendere und spektakulärere Entdeckung weiter erforschte, ist zu sensationellen Ergebnissen gekommen.

Der Apfelstiel ist in Funktion und Aufbau vergleichbar mit einem Birnen- oder Quittenstiel. Auch andere Obst- und Gemüsesorten wachsen auf ähnliche Art und Weise an Stielen, meist hängend an Strauch oder Baum, manchmal aber auch stehend, wie zum Beispiel die Ananas. An Weintrauben wurden die Stiele schon zu Beginn des 9. Jahrhunderts entdeckt (die Kerne in den Trauben übrigens schon etwa 200 Jahre früher). Dass aber auch der unscheinbare Apfel über dieses Wunderwerk der Natur verfügt, war bisher gänzlich unbekannt.

Fest steht mittlerweile, dass vor dem eigentlichen Apfel die Apfelblüte an diesem Stiel wächst und erst nach einer Befruchtung durch Fluginsekten hier die Frucht gedeiht. Blüte wie Frucht werden durch den Stiel mit Wasser und Nährstoffen versorgt – ein äußerst eindrucksvolles Schauspiel. Im Laufe des Reifens wird der Stiel dicker und fester und garantiert somit einen festen Halt am Baum, bis die Frucht reif ist. Dann wird der Apfel samt Stiel wie eine Raketenstufe vom Baum abgesprengt. Doch wo Raketenstufen anschließend Müll sind, ist der Apfel die Sicherung des Fortbestandes dieses äußerst bemerkenswerten Baumes.

Die Entdeckung des Apfelstiels wurde nun beim Nobelpreis-Komitee eingereicht, weitere Fördergelder sind den Forschungsgruppen bereits zugesichert worden. Wir dürfen also gespannt sein.
Äpfel, Äpfel über alles?
Anlass zu dieser Ergänzung ist eine Leserzuschrift, die uns für einen kurzen Augenblick nachdenklich gestimmt hat. Sind Äpfel wirklich höhere Wesen? Darf es höhere Wesen als uns geben? Wir denken: nein! Daher haben wir die Zuschrift auch schnell wieder vergessen und als Blödsinn abgetan. Allerdings wurden wir doch etwas misstrauisch, da vier Redakteure beim Apfelverzehr verstorben sind, drei weitere liegen mit schweren Verletzungen von massivem Apfelkernbeschuss im Krankenhaus. Das ist allerdings erfunden, wir sind in der Redaktion nämlich gar nicht so viele. Zur Wahrung der Objektivität möchten wir Ihnen die Leserzuschrift (die nicht erfunden ist) trotzdem nicht vorenthalten:
„Ich finde, dass sie gehörig die Grenze des guten Geschmacks überschritten haben. Mein Leben lang trete ich nun für die Gleichberechtigung zwischen Mensch und Apfel ein und dann muss ich beobachten, wie Menschen wie Sie mir in den Rücken fallen, mir Steine in den Weg rollen und, und, und. Ich möchte Ihnen mal was sagen: Stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein Apfel und würden derart zur Schau gestellt werden, wie das auf ihrer Homepage der Fall ist. Sie schreiben in Ihrem fiktiven Bericht über Äpfel, als seien sie etwas schlechteres, als seien sie Forschungsobjekte wie irgend ein Obst. Sie tun in einem Anfall der Barbarei so, als seien Äpfel Obst! Dem ist nicht so. In der Bibel sind Adam und Eva sogar der Macht des Apfels untergeordnet. Das lässt darauf schließen, dass es eine Gesellschaftsordnung gab, in der Äpfel in der sozialen Rangordnung über dem Menschen standen. Merken sie sich das: In der Natur liegt es nicht, dass Äpfel vom Menschen unterjocht werden.
Eines Tages wird im Grundgesetz stehen: „Die Macht geht von den Äpfeln aus“ und dann werden Sie sich umschauen.
Elisa A.“
Kurz nach Veröffentlichung der ersten Zuschrift von Frau A. fand ein kurzer Schriftwechsel zwischen ihr und uns statt, der in einer Katastrophe endete – denn der Schriftwechsel wurde wieder eingestellt:
„Herr Weinmann,
Sie haben es nicht anders gewollt, Sie werden von meinem Anwalt hören. Ich habe es im Guten mit ihnen gemeint. Die Äpfel werden Sie und Ihre Redaktion schon ausrotten. Auf wiedersehen.“
Und etwas später:
„Sehr geehrter Herr Weinmann,
da mein Anwalt Weihnachten feiern will, sagte er mir, er könne sich nicht um meinen Fall kümmern. Schlechte Karten für sie, da das bedeutet, dass ich in den Untergrundkampf gehen werde. Sie werden also mit ihrem eigenen Blut dafür bezahlen, dass Sie Äpfel schinden. Das ist natürlich nur der Anfang, nach ihnen ist der Rest der Menschheit dran.
(Nur damit Sie es wissen, ich habe in Trainingslagern in Afghanistan Kampfäpfel ausgebildet, die sie in diesem Moment heimsuchen werden, haha)
ELISA
i.A. der M(ilitant) A(pple) A(ssociation)“

Folgenloser Einschüchterungsversuch der ‚MAA‘, gefunden im Bett eines Redakteurs